Wie schon länger angekündigt, war am 25.9.2019 unser Landesvorsitzender Felix Banaszak in Gronau. Im Rahmen seiner Tour durch Nordrhein-Westfalen traf er sich im Rock’n’Popmuseum mit dem Seniorenbeirat aus Gronau.
Senioren-Feeling
Wir wollten Felix ein wenig “Senioren-Feeling” vermitteln. Unsere Gronauer Ortsverbandsvorsitzende Signe Schwarze hatte sich dazu etwas Besonderes ausgedacht.
Als examinierte Krankenschwester und Dozentin in einer Altenpflegeschule vermittelt sie ihren Schülern ein Verständnis für die Situation alter Menschen. Eine Methode dazu ist, sich für einige Stunden nur im Rollstuhl zu bewegen.
In diesen “Genuss” kam nun auch unser Landesvorsitzender. Er war für die meiste Zeit seines Besuchs in Gronau “an den Rollstuhl gefesselt”, wie es landläufig heißt.
Führung 60+ im Museum
Das Rock’n’Popmuseum bietet für “Senioren” – viele hören das Wort nicht gern – Führungen an. Die heißen daher nicht “Senioren-Führungen”, sondern Führung 60+.
An einer solchen Führung nahm nun auch Felix teil. Ein Teil seiner Begleitung, nämlich die teilnehmenden Mitglieder des Seniorenbeirats sowie der Schriftführer des Grünen-Ortsverbands, passten in diese Zielgruppe.
Die seit einigen Monaten neue Dauerausstellung fand das große Interesse der Teilnehmer.
Die elektronischen Geräte, die als “Guides” fungieren, bekommt am Anfang des Rundgangs jeder Besucher umgehängt. Die Geräte erkennen, an welchem Punkt der Ausstellung sie sich befinden. Dort kann die Besucherin oder der Besucher in seinem oder ihrem Kopfhörer alles Wissenswerte dazu und natürlich die passende Musik hören.
Senioren der Rockmusik
Die Mitarbeiterin des Museums, Frau Werlitz, konnte darüber hinaus Informationen über die Konzeption der Ausstellung geben. Nicht nur deutsche Musikgeschichte vermittelt das Museum. Auch die Grenznähe zu den Niederlanden wird beachtet. So finden auch viele Musikerinnen und Musiker aus dem Nachbarland ausführliche Beachtung.
Im ersten Moment erstaunlich war die Feststellung, dass die Gruppe 60+, auch unabhängig von den speziellen Führungen, sehr stark vertreten ist. Aber nach kurzem Nachdenken versteht man: Die großen Rock- und Poplegenden, vor allem der 1960er und 1970er Jahre, wie die Beatles, die Rolling Stones und nicht zu vergessen Udo Lindenberg gehören ja nun in die 60+-Gruppe. Das gleiche gilt selbstverständlich auch für deren erste Fan-Generation.
Udo begrüßt übrigens in einem Video die Gäste des Museums.
Jugend als Herausforderung
Die junge Generation dagegen stellt für das Museum eine Herausforderung dar. Die rasanten Auf- und Abstiege der Musikgruppen in Zeiten von YouTube und Download-Portalen folgen sehr rasch hintereinander.
Bei Vorlaufzeiten für “Themen-Inseln” des Museums, die im Bereich von Jahren liegen, ist das ein stetiges Hase- und Igel-Rennen.
Demgegenüber ist die geplante neue Sonderausstellung geradezu “zeitlos”.
Rock und Beethoven
Bei dieser Sonderaustellung wird es um die bereits seit über 200 Jahren wirkende Faszination der Musik Ludwig van Beethovens gehen.
Diese Musik hat auch die Rock- und Popmusik erheblich beeinflusst, wie z.B. der von Chuck Berry stammende Song “Roll over Beethoven” von 1956 erkennbar macht. Dieser Hit wurde vielfach gecovert, z.B. von den Beatles oder dem Electric Light Orchestra (ElO).
2020 begeht die Musikwelt den 250sten Geburtstag Ludwig van Beethovens.
Politische Gespräche
Damit genug Zeit blieb, das beabsichtigte Gespräch zwischen Seniorenbeirat und Landespolitiker zu führen, durchlief die Gruppe die Museumsführung im Schnelldurchgang.
Man setzte sich anschließend bei Kaffee- und Teegetränken in der Museumsgastronomie “Backstage-Café” zusammen.
Die anwesenden Mitglieder des Grünen-Ortsverbands, das Sprecherteam Signe Schwarze und Florian Wielens, sowie Yvonne Wielens und Dieter Schwarze überließen das Wort weitgehend dem Seniorenbeirat.
Dieser wurde vertreten durch die stellvertretende Vorsitzende Martha Bösing sowie die Mitglieder Margot und Manfred Haupt.
Verwaltung und Krankenkassen fern von Gronau
“Der Kreis Borken hört gefühlt hinter Ahaus auf.” Damit brachte Manfred Haupt ein Problem älterer Menschen in Gronau auf den Punkt. Die Kreisverwaltung ist für Ältere schwer erreichbar.
Seit wenigen Jahren kommt ein weiteres “Ferne-Problem” dazu: Immer mehr Krankenkassen haben ihre Gronauer Geschäftsstellen geschlossen.
Inzwischen ist keine Kasse mehr vor Ort präsent. Felix versprach, das Problem der Grünen-Fraktion im Düsseldorfer Landtag vorzutragen. Die Landtagsfraktion soll Möglichkeiten klären, von Seiten der Politik etwas zu unternehmen.
Ärztemangel, Altersarmut, Anwohnerbeiträge

Im Backstage-Café des Rock’n’Popmuseums diskutierten Mitgieder des Seniorenbeirats mit Felix Banaszak. Mit dabei Mitglieder des Grünen-OV
Auch das Problem des Ärztemangels in Kleinstädten und auf dem Land wurde angesprochen.
Dieses Problem betrifft ältere Menschen besonders, weil sie zum einen öfter krank sind. Zum anderen sind sie in ihrer Mobilität eher eingeschränkt. Auch Armut betrifft die ältere Generation in besonderer Weise.
Da als wichtigster Lebenshaltungs-Kostenfaktor die Miete gilt, geht es um mehr bezahlbaren Wohnraum.
Jedoch trifft die, die vorgesorgt haben, dann doch der Hammer: “Da hat man ein Leben lang gespart, damit man seinen Lebensabend im eigenen Häuschen verbringen kann. Irgendwann wird die Straße erneuert. Dann treiben die Anliegerbeiträge einen in die Pleite!”
Kommunen finanziellen Spielraum verschaffen!
Felix hörte sich die Anliegen der Seniorenbeiratsmitglieder genau an.
Viele Probleme von Senioren (s.o.) hängen unter anderem mit der prekären finanziellen Situation vieler Kommunen zusammen.
So seien Bundes- und Landesgesetze oft recht gut für die Bürger, die Finanzierung bleibe aber oft an den Kommunen hängen.
Hier sieht Felix ein Problem, das dringend gelöst werden muss. Konzepte der Grünen liegen vor.
Pflege ist Aufgabe der Öffentlichen Hände
Auch das Thema Pflege betrifft vor allem ältere Gronauerinnen und Gronauer. Dabei geht es dem Seniorenbeirat auch um die pflegenden Angehörigen, die oft auch nicht mehr die Jüngsten sind. Hierfür sind nach Meinung des Beirats auch die privaten Altenpflegeeinrichtungen in die Pflicht zu nehmen, die offenbar im Wesentlichen gewinnorientiert arbeiten.
Mobilität und Klima
Die Mobilitätskonzepte müssen dringend an die Erfordernisse angepasst werden.
Insbesondere der Personennahverkehr ist nach Meinung des Seniorenbeirats im Münsterland viel zu teuer. Bei diesen Preisen und bei zunehmender Altersarmut (s.o.) ist z.B. die Bahn für ältere Menschen nicht attraktiv.
Hier sind vor allem die “Hausaufgaben” in den Verkehrsministerien des Bundes und der Länder zu erledigen, wie Felix ausführte.
Daher ist er überzeugt: Bei Regierungsbeteiligungen der Bündnisgrünen muss es öfter eine*n Grüne*n als Verkehrsminister*in geben.
Herr Haupt wies auf gute Verkehrskonzepte in den Niederlanden hin. So sei beispielsweise der Fahrradverkehr in Rotterdam vorbildlich geregelt.
Ich möchte hier ergänzen: Mehr Wählerstimmen für Grün -> mehr Grüne in den Verkehrsministerien -> bessere Verkehrskonzepte auch im ländlichen Bereich.
Verkehrsprobleme am eigenen Leib erlebt
Felix hat die Verkehrsproblematik im ländlichen Bereich am eigenen Leib erlebt.
Für die Fahrt nach Gronau und die anschließende Weiterfahrt nach Legden war keine Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich.
So hat er sich für für ein Car-Sharing-Auto entschieden.
Lokalpresse berichtet
Auf Einladung des Bündnis-Grünen Ortsverbands war dankenswerter Weise auch Lokalredakteur Frank Zimmermann zu dem Gespräch gekommen. Natürlich verfolgte er das Gespräch aufmerksam. In Westfälischen Nachrichten berichtete er tags darauf auf der ersten Lokalseite.
Die Beteiligten danken für die Berichterstattung!
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