Wird Atommüll-Zwischenlager in Ahaus nun zum “Endloslager”?
Atommüll im Westmünsterland
Ahaus ist eine Kleinstadt im Kreis Borken im westlichen Münsterland. Hier betreibt die bundeseigene Firma Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) ein sogenanntes “Transportbehälterlager”.
“Transportbehälter” klingt eigentlich ganz unauffällig. Allerdings handelt es sich hier nicht um Transportcontainer üblicher Art. Denn erstens ist in diesen Behältern Müll. Zweitens ist das ist nicht irgend ein Müll, sondern Atommüll. Das bedeutet: Dieser Müll strahlt radioaktiv und heizt sich selbst auf. Darum erfordert dieser Müll besondere Behälter, sogenannte Castor-Behälter.
Antragsverfahren läuft
Die BGZ hat die Verlängerung der Genehmigung zur Lagerung beantragt. Dabei geht es um schwach- und mittelradioaktiven Müll. Im Zuge des Genehmigungsverfahrens hat die Bezirksregierung Münster die Antragsunterlagen öffentlich ausgelegt. Darüber u.a. berichtete der Westdeutsche Rundfunk WDR.
Auslaufende Genehmigung
Der strahlende Müll befindet sich im sogenannten Brennelemente-Zwischenlager Ahaus (BZA). Wie gesagt, das Lager heißt offiziell und ganz harmlos “Transportbehälterlager Ahaus (TBL Ahaus)”. Jedoch ist “Transport” eher ein kleiner Teil des Zwecks der Castor-Behälter. Die meiste Zeit dagegen stehen sie in der Lagerhalle in Ahaus herum. Nach langem Rumstehen läuft nun die Genehmigung zur Lagerung für den oben genannten radioaktiven Müll eigentlich 2020 aus. Nun aber wurde beantragt, die Genehmigung bis 2057 zu verlängern.
Bürgerinitiative protestiert gegen schleichende Umwandlung in Endloslager
“Deutlich länger als bisher genehmigt … will der Betreiber des Zwischenlagers in Ahaus den schwach- und mittelradioaktiven Atommüll dort belassen” heißt es dazu im Blog “ausgestrahlt”. Gegen diese Verlängerung der Lagerdauer protestiert die Ahauser Bürgerinitiative (BI) „Kein Atommüll in Ahaus“. Sie erkennt hierin eine “schleichende Umwandlung des Zwischenlagers in ein Endloslager”.
Bündnis 90/ Die Grünen schließen sich dem Protest an
Der Kreisverband von Bündnis90/Die Grünen im Kreis Borken macht sich in einer Pressemitteilung die Anliegen der BI zu eigen.
Ebenfalls Solidarisch mit der BI erklärt sich neben vielen anderen der Ortsverband (OV) von Bündnis90/Die Grünen in Gronau. Zur Orientierung: Gronau ist nördliche Nachbarstadt von Ahaus.
Atomanlage auch in Gronau
Seit den frühen 1980er Jahren hat auch die Stadt Gronau “ihre” Atomanlage. Damit ist auch der Gronauer OV intensiv mit der Atomproblematik konfrontiert. Gronau und Ahaus, das ist in der Atomwirtschaft sozusagen “Anfang und Ende”.
Urananreicherung in Gronau
“Ende” ist in Ahaus, denn die “Endprodukte” der Atomwirtschaft werden hier (bis “weißnichtwann”) gelagert. Dagegen ist Gronau der “Anfang”. Hier ist nämlich der Ort, wo der strahlende Stoffstrom beginnt. In dieser Kleinstadt an der niederländischen Grenze betreibt nämlich die Firma Urenco die einzige deutsche Urananreicherungsanlage. Man muss wissen: In Kernkraftwerken ist nur angereichtertes Uran einsetzbar.
Neue Befürchtungen auch in Gronau
Ein Mitarbeiter der Gronauer Anlage hatte im Jahr 2018 Waffenteile mit an seinen Arbeitsplatz gebracht. Wie war das möglich in einer angeblich so gut gesicherten Anlage? Seither haben die Gronauer neue Gründe, sich über die Sicherheit des Anlagenbetriebs der Urenco Sorgen zu machen.
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